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Fragen und Antworten 2018-06-25T09:30:28+00:00

 

Was motiviert Sie zum Schreiben?

Wir schreiben, weil wir neugierig sind, wie Veränderungen gelingen können, wenn Menschen leiden. Weil wir vieles ausprobieren und dann die Erfahrungen auch weitergeben möchten, wenn wir sehen, dass Menschen dadurch Hilfe erfahren können. Manchmal ist der Impulsgeber für das Schreiben auch, dass wir uns darüber ärgern, wie Menschen mit anderen Menschen umgehen.

Wie geht das gemeinsame Schreiben an einem Buch vonstatten?

Am Anfang eines jeden Buchprojektes steht immer unsere Neugier. Meist beginnt es damit, dass wir von einem Thema, das uns in der Praxis begegnet, gefangen werden. Also beginnen wir zu suchen. Wir suchen nach Erfahrungen – zunächst unseren eigenen. Dann befragen wir auch andere Menschen, die zu dem spezifischen Thema Erfahrungen gemacht haben und werten diese aus. Natürlich forschen wir auch nach Beschreibungen, Berichten und Veröffentlichungen über die Thematik. Dabei reden wir immer wieder darüber, entwickeln Meinungen und Thesen und verwerfen diese wieder. Das ist ein sehr lebendiger Prozess mit viel Hin und Her.

Wenn das Projekt dann »reif« ist, entwirft Udo eine Struktur des Textes und verfasst meist einen ersten Entwurf. Gabrieles Part besteht dann darin, den Text zu ergänzen, zu überarbeiten, zu verfeinern, die Gliederung umzubauen. Wir diskutieren und der Text geht immer wieder zwischen uns hin und her, bis wir ihn beide verantworten können. Dabei und danach holen wir natürlich auch Rückmeldungen aus unserem Umfeld ein.

Warum schreiben Sie »so viel« und zu so unterschiedlichen Themen?

Auf diese Frage haben wir vier Antworten:

Menschen interessieren uns. Und wir begegnen zahlreichen Menschen. In all der Vielschichtigkeit ihrer Probleme, Lebensthemen und Ressourcen und der Kreativität ihrer Bewältigungsstrategien und Lösungen. Wir hören ihnen aufmerksam zu, würdigen ihren Reichtum an Erfahrungen und verknüpfen diese dann mit unserem Wissen und unseren Werten – und schreiben darüber. Das liegt uns am Herzen.

Aus unserer Sicht sind die Themen unserer Bücher gar nicht so unterschiedlich. Es geht immer um das Erleben der Menschen, um ihr Leiden, um ihre Würde und um Wege der Veränderung.

Wir nutzen für unsere Bücher die »phänomenologische Methode«, die für uns sehr fruchtbar ist: wenn wir in unserer Praxis auf eine offene Frage stoßen, suchen wir nach Antworten. Und aus einigen dieser Antworten entstehen dann unsere Bücher.

In unseren Vorträgen und Seminaren erzählen wir sehr viel. Und zwar in einer Sprache, in der wir auch gerne andere hören oder hören würden. Das Aufschreiben der Inhalte mündet dann in Bücher. Und gleichzeitig sind Bücher zu Themen, die uns sehr bewegen, auch ein Stück Psychohygiene. Wir verarbeiten beim Schreiben. Wir werden dadurch nichts »los«, aber es wird leichter.

Woher nehmen Sie ihre Energie?

Wir beziehen unserer Energie aus unserer Leidenschaft zu unserem Beruf und zu unserer Arbeit. Und auch aus dem Leiden der Menschen, das wir sehen. Eine wichtige Energiequelle unseres Schaffens ist, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten immer mal wieder einen Beitrag dazu leisten dürfen, das Leiden der Menschen zu verringern.

Warum benutzen Sie kaum Fremdworte? Ist das nicht zu wenig wissenschaftlich?

Natürlich könnten wir vieles mit lateinischen, alt-griechischen oder englischen Fremdwörtern ausdrücken. Aber das wollen wir nicht. Wir sprechen und schreiben so, wie wir es gerne lesen oder hören würden: verständlich und klar.

Wissenschaftlich zu sein bedeutet nicht, dass andere ein Fremdwörterbuch benutzen müssen, um uns zu verstehen. Wissenschaftlich ist eine Theorie oder ein Verfahren, wenn die Fakten richtig analysiert und allgemein gültige Schlussfolgerungen daraus gezogen werden. Dazu brauchen wir manchmal Fremdwörter aus üblichen Fachsprachen, zumeist aber nicht. Und wann immer es geht, verzichten wir darauf.

Wir benutzen jedoch auch einige Fachbegriffe, die zum besseren Verständnis einer inhaltlichen Erklärung bedürfen. Zum Beispiel das Wort »Leib«, ein philosophischer Begriff, der eben nicht nur Körper bedeutet, sondern für den erlebenden Menschen steht (»lib« heißt im indogermanischen Wortstamm: »Leben«, »lebendig«). Bei anderen Fachbegriffen wie z.B. »oikoiesis« wählten wir eine der Übersetzungen: »Einhausen«, womit der Prozess gemeint ist, in dem wir uns Menschen in unserer Lebenswelt selbstverständlich einrichten.